Teufel, Teufelchen und Hexen
kommen in Sagen und Märchen unseres Gebietes oft vor. Mittelalterlicher Hexen- und Teufelsglaube, Aberglaube, gedanklich verstrickt mit unberechenbaren Naturgewalten, existentiellen Ängsten und den dahinter stehenden Mächten, spiegelt sich in diesen Geschichten wider. Sogar in unserer Sprache hat sich vieles erhalten, was an diesen „Hexenglauben“ erinnert: Hexen kennen kein besonderes Einmaleins, vielmehr bezeichnet man so ein Rätsel in Form eines magischen Quadrates.
Ein Hexenschuss ist ein plötzlich auftretender Schmerz im Rückenbereich, der bis zur Bewegungsunfähigkeit führen kann.
Hexenkörner nennt man die Samen der Pfingstrose und Hexenkraut eine Klettenart, die ganz boshaft in Kleidung oder Haaren hängen bleibt.
Die kletternde Waldrebe, auch Clematis genannt, kennt man als Hexenzwirn und das Schöllkraut als Hexenmilch. Hexenbesen sind die schmarotzenden Mistelzweige auf den Bäumen.
Buschwindröschen, die ersten Frühblüher des Jahres, werden als Hexenblumen bezeichnet und junge, noch helle Stinkmorcheln oft Hexeneier genannt.
Hexenringe sind keine Hexenvereinigungen, kein Hexenschmuck oder Ringe unter den Augen, wenn man zu viel gelumpt hat. Es sind Pilze, die im Wald oder auf Wiesen in einem von Jahr zu Jahr größer werdenden Kreis wachsen, bis sie verschwinden oder neue Kreise bilden. Giftig ist der Hexenröhrling, noch giftiger der Satanspilz.
Da gibt es auch noch die Hexensteige. Es sind schmale Pfade in den Getreidefeldern, deren Entstehung man erst erklären konnte, als man entdeckte, dass Hasen durch Abbeißen und Abknicken der Halme sich hier ihr Wegesystem schaffen.
Hexenhäuser, Hexenhäuschen nennt man bei uns kleine Gebäude, in denen aber auch früher nie Hexen wohnten; nur alte Menschen. Es waren die so genannten Auszugshäuschen, in die sich die Eltern zurückzogen, wenn sie den Hof an die Nachfolger übergeben hatten. Man kann sie in einigen Vogelsbergorten noch entdecken, meist einer anderen Verwendung zugeführt.
Hexenspuren fand man immer am Morgen des ersten Mai unter einer uralten Vogelsberger Linde im frischen Tau des Grases. Obwohl der Baum zu irgendeiner Zeit gefällt wurde, soll man noch heute immer wieder Spuren des Hexentanzes im fest getretenen Boden erkennen können. Ein Abdruck soll ein Pferdehuf sein. – Sie glauben das nicht?