Vogelsbergwälder
Um das Jahr 700, zur Zeit des Bonifatius, wurde unsere Gegend Buchonia – Buchenland – genannt. Der Fuldaer Mönch Eigil berichtete damals von ’ungeheuren Bäumen’. Eintausend Jahre später war von diesem Wald nicht mehr viel übrig. Die ersten Neu-Siedler hatten gerodet, nachdem sie sesshaft geworden waren, immer wieder Hol-Fachwerk-Häuser gebaut, Holz zum Heizen genutzt, Köhler Holzkohle für die Eisenschmelzen gebrannt, und das Weidevieh in Wald und Vorwald die jungen Triebe der nachwachsenden Bäumchen abgefressen. Erst im 18. Jahrhundert begann im Vogelsberg gezielte – geplante – Forstwirtschaft. Man versuchte so schnell wie möglich den dezimierten Waldbestand aufzuforsten, pflanzte die schnell wachsenden Baumarten Fichte, Kiefer und Lärche an. Diese Monokulturen, die von da an den Vogelsberg prägen, versucht man heute wieder durch Pflanzen von Laubhölzern zu reduzieren, dem ursprünglichen Waldbild wieder näher zu kommen.
Waldflächenanteile
Im Vogelsbergkreis leigt der Waldflächenanteil bei 40% der Gesamtfläche, zur Höhe des Oberwaldes um einiges mehr, im westlichen Vogelsberg geringer. Im Feldatal beträgt der Waldanteil mit knapp 31 % genau der durchschnittlichen Waldfläche Deutschlands. Die vorkommenden Baumarten sind Nadelholz mit 54 %, wobei der Schwerpunkt mit 34 % bei der Fichte liegt. Das Laubholz nimmt 46 % der Waldfläche ein, davon alleine die Buche 32 %. Eichen sind mit nur 4 % des Laubholzanteils gering vertreten. Die meisten Waldflächen des Vogelsbergs bestehen aus Beständen mit zwei bis vier Baumarten (66 %). In 19 % der Bestände wächst nur eine Baumart und in 15 % fünf und mehr Baumarten.
Im Unterholz
Wenn sich ihre jungen Triebe erst einmal ausgewickelt haben, überdecken die Farne große Flächen des Waldbodens – doch nicht dort, wo Heidelbeersträucher wachsen. – Die reifen blauen Heidelbeeren werden im Hochsommer gesammelt. Die kleinen, sehr süßen Walderdbeeren aber sind nur zum Naschen da – bis in den Herbst hinein.
Pfifferlinge, Rotkappen, Maronen, Schirmpilze – alle sind im Wald zu finden, auch Pilze, deren Form kurios erscheint. Schon mal eine ‚Fette Henne’ gegessen – nicht das Suppenhuhn, den Pilz? – Viel Pilze sind – obwohl nicht giftig – dennoch nicht genießbar. Vorsicht! Wer giftige Knollenblätterpilze mit Champignons verwechselt oder den Satanspilz mit dem Steinpilz, für den wird es die letzte Mahlzeit gewesen sein.
Im Blattwerk
der Büsche und Bäume tummelt sich einiges. Interessant – wenn auch selten geworden und deshalb streng geschützt – sind die Großkäfer: Zum Beispiel die Hirschkäfer und hier besonders die männlichen Exemplare mit ihrem markanten ‚Geweih’ oder die Nashornkäfer mit ihrem spitzen ‚Horn’. Selten geworden waren in den letzten Jahren auch die Maikäfer; doch man sieht sie wieder öfter – sehr zum Leidwesen der Forstleute.
Am Waldrand
Füchse suchen in der Abenddämmerung nach Beute, Rehe stehen oft auf Lichtungen, waldnahen Feldern oder Wiesen. Der Leitbock beäugt dabei aufmerksam die Umgebung, schütz so seine Herde. Muttertiere verlassen ab und zu auf der Flucht ihr Kitz im hohen Gras. Sollte man eines finde, bitte nicht berühren und schnell des Weges gehen. Dem König des Waldes, dem Hirschen, kann man in den Vogelsberger Wäldern ebenso begegnen, wie ausgewachsenen Wildschweinen.